Watzmann-Überschreitung – berüchtigte Bergtour in den Ostalpen
Der sagenumwobene Watzmann thront als einzigartiges Wahrzeichen über dem Berchtesgadener Land. Der dritthöchste Berg Deutschlands ziert nicht nur zahlreiche Postkartenmotive, sondern lockt auch Touristen, Wanderer und Bergbegeisterte in die Region. Die Überschreitung der drei Hauptgipfel zählt zu den Paradetouren für Bergsteiger in Deutschland. Die hochalpine Bergtour führt über eine beeindruckende Felsenlandschaft im Watzmannmassiv und begeistert mit spektakulären Ausblicken und einem unvergesslichen Erlebnis in der Natur.
Für den Zustieg zum Watzmannhaus bieten sich verschiedene Wanderwege an. Ein besonders beliebter Ausgangspunkt ist die Wimbachbrücke in Ramsau. Von der Ortschaft auf 625 Metern schlängeln sich einfache Bergpfade durch malerische Wälder und über grüne Wiesen den Berghang hinauf. Auf der Stubenalm, der Mitterkaseralm und der Falzalm können Naturliebhaber rasten, ehe das berühmte Watzmannhaus erreicht wird. Es zählt zu einer der meistbesuchten Unterkünfte des Deutschen Alpenvereins und eignet sich optimal für eine Übernachtung vor dem Gipfelsturm. Eine frühzeitige Reservierung ist anzuraten, da die verfügbaren Schlafplätze häufig ausgebucht sind. Nur äußerst konditionsstarke Bergsteiger können auf die Pause verzichten und die Bergtour an einem Tag absolvieren.
Das Gelände zwischen dem Watzmannhaus und dem Hocheck, dem ersten Gipfel, gestaltet sich bereits schwieriger und beinhaltet erste Kraxeleien. Der weitere Weg führt über anspruchsvolle und absturzgefährdete Passagen. Die meisten Kletterstellen sind zusätzlich mit einem Drahtseil versichert. Entgegen Behauptungen in einigen Online-Artikeln und Wanderführern, handelt es sich hierbei nicht um einen Klettersteig. Für versierte Bergsteiger ist die Bewältigung des Grates ein wahrer Genuss. Die Mittelspitze markiert auf 2713 Metern den höchsten Punkt und liegt nur einen Meter höher als die Südspitze, welche zuletzt erreicht wird. Von dort erfolgt der kräftezerrende Abstieg über das Schönfeld zur Wimbachgrieshütte und nachfolgend durch das langgezogene Wimbachtal mit mehreren Rastmöglichkeiten.
Die Unternehmung ist mit über 2000 zu bewältigenden Höhenmetern und Kletterpassagen im ersten und zweiten Schwierigkeitsgrad nicht für Einsteiger geeignet. Alpinisten müssen eine gute Kondition, absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Erfahrung am Berg mitbringen. Leider wird die prestigeträchtige Überschreitung regelmäßig unterschätzt. Jahr für Jahr muss die zuständige Bergwacht zu Notsituationen und teilweise tödlichen Unfällen am Watzmann ausrücken. Eine gute Tourenplanung, solide Wetterverhältnisse, eine realistische Selbsteinschätzung und geeignete Ausrüstung zählen zu den Grundvoraussetzungen für ein gelungenes und sicheres Bergerlebnis. Zum Equipment gehören unter anderem stabile Bergstiefel, Steinschlaghelm, Outdoor-Verbandskasten, ausreichend Verpflegung und ein Mobiltelefon zum Absetzen von Notrufen im Ernstfall. Luxusgegenstände sollten nicht mitgenommen werden, um Gewicht zu sparen. Ein Restrisiko besteht im Gebirge immer. Gegebenenfalls bietet sich die Buchung eines Bergführers an.