Wandern wie im Auenland – das Windtal und die Rötalm
Ausgangspunkt der Rundtour ist Kasern am Talschluss des Ahrntales, das nördlichste Dorf Italiens. In den meisten Tourbeschreibungen beginnt der Rundweg mit dem Aufstieg durch das Röttal. Doch gerade dieses Tal ist der Höhepunkt der Wanderung. Deswegen ist meine Empfehlung, die Tour in umgekehrter Richtung zu gehen. Wer auf seinen Wanderungen gerne fotografiert, sollte für den gut fünf Stunden in Anspruch nehmenden Weg genügend Zeit einplanen.
Aufstieg zum Lenkjöchl
Der Weg beginnt am Eingang des Windtals entlang des mit Holzsäulen gesäumten Kaserner Kreuzwegs. Er führt Sie, von niedrigen Natursteinmauern eingezäunt, zuerst zur Wallfahrtskapelle Heilig Geist mit seinem spitzen Türmchen. Ist das Kirchlein geöffnet, lohnen eindrucksvolle spätgotische Freskenmalereien einen Blick hinein. Weiter geht es in gemäßigter Steigung aufwärts, vorbei an sanften grasbewachsenen Hügeln zum Ende des Tals. Dort beginnt der Aufstieg zur tausend Meter über Kasern gelegenen Lenkjöchl-Alm, am Anfang begleitet von einem munteren Bergbach. Für diesen anstrengendsten Teil der Wanderung sollten Sie Kondition mitbringen. Im Spätherbst ist der sonst gut erkennbare Weg möglicherweise durch Schnee verdeckt. Der Download eines GPS-Tracks kann hilfreich sein.
Märchenhaftes Röttal
Die Lenkjöchl-Alm steht direkt an der Scharte zum Röttal. Zuerst wandern Sie den felsigen Pfad mit ungehinderter Sicht auf die Rötspitze hinab, bis Sie an eine Biegung kommen, die den Blick auf das Röttal eröffnet. Vor allem im Herbst bietet sich Ihnen ein fast unwirkliches Panorama auf das Niedermoor Rötmoos. Von tiefroten Kräuterinseln unterbrochene rostrote Wiesen, durch die ein mit Natursteinen gepflasterter Weg zur Rötalm führt, vermitteln den Eindruck, als könnten Sie jedem Moment einem Hobbit begegnen. Weiter hinab bis zur Rötalm präsentieren sich immer neue unerwartete Ausblicke, bis Sie schließlich auf den Lehrpfad am Knappenberg stoßen. Auf dem Weg zurück nach Kasern können Sie die frei zugänglichen Überreste alter Kupferbergwerke besichtigen. Die kupferhaltigen Felsen vermitteln eine Idee, wieso das Röttal mit rostrotem Gras bewachsen ist.