Hochtourenkurs: Mit Eispickel und Steigeisen auf den Gletscher
Ambitionierte Bergwanderer verspüren nicht selten den Wunsch, nach den ersten Erfahrungen im Gebirge auch höhere Gipfel zu erklimmen. Viele majestätische Berge in den Alpen sind jedoch vergletschert, auch, wenn der Klimawandel die massiven Eismassen langsam abschmelzen lässt. Es ist nicht ratsam, die abgelegenen Eiswüsten ohne entsprechendes Können zu überqueren. Gletscherspalten und andere alpine Gefahren machen Hochtouren zu anspruchsvollen und gefährlichen Unternehmungen. Ein Hochtourenkurs vermittelt die notwendigen Grundlagen, um eigene Bergtouren im Hochgebirge durchzuführen. Angeboten werden die meist mehrtägigen Schulungen von Bergschulen oder alpinen Vereinen.
Für angehende Alpinisten ist ein Hochtourenkurs ein echtes Erlebnis. Das Gehen mit Steigeisen und einem Eispickel auf dem knirschenden Untergrund des gefrorenen Gletschers ist ungewohnt und beeindruckend zugleich. Der Kursleiter vermittelt den richtigen Umgang mit der Spezialausrüstung. Ein echtes und im Ernstfall lebensrettendes Highlight ist das Üben der Bergung von Mitstreitern aus einer Gletscherspalte. Das Herausziehen von Kameraden erfolgt mittels komplexer Seiltechniken als Teamleistung. Natürlich werden auch das Setzen von Fixpunkten im Eis, Wetterkunde, Knotenbinden, Tourenplanung und Taktik am Berg nicht zu kurz kommen. Schritt für Schritt wird Kursteilnehmern so das sichere Bewegen in der lebensfeindlichen Umgebung nähergebracht. Meist wird im Rahmen der Fortbildung unter Aufsicht des professionellen Guides auch ein erster hoher Gipfel in den Alpen bezwungen. Gegebenenfalls lernen Sie bei der Hochtourenausbildung bereits Ihre künftigen Tourenpartner kennen.
Anbieter von Hochtouren- und Gletscherkursen beschreiben in ihren Angeboten in der Regel die Voraussetzungen für die Teilnahme. Diese können je nach Umfang und Ort des außergewöhnlichen Kurses schwanken. Erste Erfahrungen beim Wandern in den Bergen sind unbedingt anzuraten. Im Optimalfall bringen Sie bereits genügend Ausdauer mit, um bis zu 1.000 Höhenmeter am Tag zu überwinden, denn das Voranschreiten auf einem Gletscher ist durchaus ein Kraftakt. Aufregung, das Übernachten auf einer hochgelegenen Hütte und Kälte setzen dem Körper zusätzlich zu. Die notwendige Spezialausrüstung (Steigeisen, Eispickel, Karabiner, Reepschnüre, Klettergurt, Helm, usw.) ist teuer, kann aber für die ersten Gehversuche preiswert ausgeliehen werden. Mitzubringen sind bedingt steigeisenfeste (B/C) oder steigeisenfeste (C) Bergschuhe, da an normalen Wanderstiefeln (B) keine Steigeisen befestigt werden können. Eine Gletscherbrille ist aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung unverzichtbar. Ebenso dürfen warme und wetterfeste Outdoorklamotten nicht im Gepäck fehlen. Im Zweifel fragen Sie eine Ausrüstungsliste beim Anbieter an oder lassen sich in einem Fachgeschäft für Bergsport beraten.